Zahllose Zeitungs- und Zeitschriftenartikel würdigten 1915 den 100. Geburtstag Otto von Bismarcks. Getreu dem alten lateinischen Motto „De mortuis nil nisi bene“ („Von den Toten nichts, außer auf gute Weise“) strich die Tagespresse jeglicher politischer Couleur die Ruhmesseiten Bismarcks hervor. Mit einer Ausnahme: Die sozialdemokratische Presse war aus nachvollziehbaren Gründen verhalten. Anders die katholischen Zeitungen: Auch sie veranschlagten den patriotischen Wert Bismarcks im Frühling des zweiten Kriegsjahres höher als den des einstigen Gegners und ließen den Reichsgründer hochleben.
Aus der Fülle der Morgen-, Mittags-, Abend- sowie Wochenzeitungen ist Querschnitt im Original nachzulesen. Die Auswahl gibt einen repräsentativen Überblick nach Regionen und Adressaten wieder; Hunderte andere Publikationen ähnlichen und indentischen Inhalts hätten hinzugezogen werden können. Auf eine Analyse der einzelnen Texte ist anders als bei den übrigen Quellengattungen verzichtet worden, da der Arbeitsaufwand im Rahmen des Projektseminars im Wintersemester 2014/15 nicht geleistet werden konnte. Die spezielle Medialtät der stark illustrierten Zeitungen erschließt das Gebotene durch kurzweiliges Lesen allerdings auch eher, als es bei den komplexeren Biografien oder den ikonographisch-codierten Postkarten des Jahres 1915 der Fall ist. Generelle historisch-politische Einordnungen zum Bismarck-Mythos im Ersten Weltkrieg finden sich bei den Einleitungstexten zu den Rubriken Postkarten, Biografien und Münzen.