Person und Zeitkontext: Bismarck und der Erste Weltkrieg

bismarck_3

Adelszögling, Jurist, Gutsherr

Otto Eduard Leopold von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen (Elbe) nahe Magdeburg als Sohn des altmärkischen Adligen Ferdinand von Bismarck und der Bürgerstochter Louise Wilhelmine Mencken geboren.

Im Alter von sechs Jahren verließ er den väterlichen Gutshof und kam auf ein Berliner Internat, die sogenannte Plamannsche Lehranstalt, die als patriotisch und konservativ galt und als Eliteinternat für Söhne des brandenburgisch-preußischen Adels↓1 und hoher Beamter diente.↓2 Mit 15 Jahren wechselte Bismarck auf das Friedrich-Wilhelm-Gynasium und später an das „berühmte Graue Kloster“↓3 (Gymnasium), wo er auch 1832 sein Abitur ablegte.

Anschließend studierte er von 1832- 1835 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Göttingen und Berlin.↓4 Nach erfolgreichem Abschluss wechselte er von der Justiz zur Verwaltung, um 1836 schließlich als Regierungsreferendar in Aachen seine erste Anstellung anzutretten. Diese Zeit war von einem exzessiven und affärenreichen Lebensstil geprägt.↓5

Nach drei Jahren im Staatsdienst bat Bismarck um seine Entlassung, um sich der Verwaltung der väterlichen Gütern in Pommern widmen zu können.↓6

Als nunmehriger pommerscher Gutsherr wurde er 1841 Abgeordneter im pommerschen Provinziallandtags. Er genoss das gutsherrliche Leben↓7, in dessen Umfeld er auch seine spätere Frau Johanna von Puttkamer kennenlernte, die er 1847 heiratete.

Wechsel in die Politik↓8

Bismarcks politische Karriere begann im Jahr 1847 mit der Wahl in den „Vereinigten Landtag“, wo er sich in der konservativen Fraktion durch sein Redetalent einen Namen machte.↓9

Durch aufsehenerregende Positionen als unbedingt Königstreuer während der Märzrevolution 1848 erlangte Otto von Bismarck die Aufmerksamkeit des Königshofs. 1851 wurde auf den nach eigener Meinung „augenblicklich wichtigsten Posten“ des preußischen Gesandten beim Deutschen Bund in Frankfurt am Main berufen. Fast ein Jahrzehnt war er dort Vertreter Preußens im Kreis der deutschen Staaten. Dieser Stellung folgten die preußischen Diplomatenposten in St. Petersburg und Paris.↓10

1862, noch in Paris ansässig, erreichte Bismarck ein Telegramm von Albrecht von Roon, einem befreundeten preußischen General und seit 1859 Kriegsminister Preußens, mit den mahnenden Worten: „Periculum in mora. Dépêchez-vous!“ (Gefahr in Verzug! Beeilen sie sich!)↓11 Der Hintergrund der eingeforderten Eile war eine Regierungskrise zwischen dem Parlament und dem König Wilhelm I. über die Roonsche Herresreform. Dem Aufruf folgend, begab sich Bismarck umgehend nach Berlin, wo er am 22. September 1862 den König auf dessen Einladung in Babelsberg traf.↓12 In dem Wissen um das Potenzial des Treffens für seinen eigenen politischen Aufstieg bekundete Bismarck dort, ein „kurbrandenburgischer Vasall, der sein Lehnsherrn in Gefahr sieht“, zu sein und gab Wilhelm I. durch diesen vorauseilenden Gehorsam die Hoffung, einen Minister gefunden zu haben, der sein Vorhaben durchsetzten könnte.↓13

Bereits am nächsten Tag wurde Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister berufen.↓14 In dieser Funktion trug Bismarck den Streit mit dem Parlament über die Heeresreform aus, den er schließlich im Sinne der Krone löste.

1864 begann der Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark, dessen Frieden von Bismarck so gestaltet wurde, dass sich die Beziehungen zwischen Österreich und Preußen nicht stabilisierten, sondern über den“rasch ausbrechenden Differenzen über den künftigen Status der Herzogtümer Schleswig und Holstein in den zweiten Krieg von 1866″ mündeten.↓15 Dieser Krieg wurde auch als „Bruderkrieg“ wahrgenommen und stieß vermehrt auf Ablehnung innerhalb des Deutschen Bundes, weil damit eine „großdeutsche Lösung“, also ein gesamtes Deutsches Reich unter der Führung Österreichs, nicht mehr möglich war. Nachdem Sieg Preußens wurde der Deutsche Bund aufgelöst und Preußen „annektierte mehrere bis dahin souveräne Bundesmitglieder, die sich auf die Gegenseite geschlagen hatten[…]“.↓16

Nach dieser erfolgreichen Auseinandersetzung hatte sich Bismarck mit der Gründung des Norddeutschen Bundes und mit Teritorialgewinnen Preußens innerhalb des politischen Systems fest etabliert.

Vom Reichskanzler zum Mythos

Die Ereignisse, die zur Reichsgründung 1871 und zum Sieg über Frankreich führten, bildeten den Grundstein für die Mythologisierung Bismarcks. Der Ausgangspunkt für den späteren Deutsch-Französischen Krieg war der Streit um die spanische Thronfolge nach der Absetzung Königin Isabellas II. Die Krone wurde danach dem deutschen Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen angeboten, einem Prinzen aus der katholischen Nebenlinie des preußischen Königshauses.

Als dieses Vorhaben bekannt wurde, übte Frankreich massiven Druck auf Leopold aus, die Krone Spaniens nicht anzunehmen, da von Frankreich befürchtet wurde, von zwei „preußischen Staaten“ umgeben zu sein.

Nach Leopolds Verzicht verlangte der franzöische Kaiser Napoleon III. zusätzlich vom preußischen König „eine förmliche Garantie“ für die Aufgabe des spanischen Throns, welche Wilhelm I. nicht erteilen wollte. Daraufhin wurde am 13. Juli 1870 der französische Botschafter Graf Benedetti zu Wilhelm I. nach Bad Ems gesandt, wo der König zur Kur weilte und nochmals um den Verzicht einer hohenzollernschen Thronkandidatur gebeten wurde. In diesem Vorgehen sah Wilhelm eine grobe Anmaßung und er wies den Botschafter ab. Das diese Vorgänge schildernde Telegramm des Königs wurde von Bismarck gekürzt und dadurch zugespitzt; so entstand die berühmte „Emser-Depesche“.↓17 Entscheidend für die Kriegserklärung Frankreichs war nicht die „Emser-Depesche“, sondern die Lage, in die sich die französische Regierung selbst manövriert hatte, indem sie Wilhelms Garantieerklärung auf den Kronverzicht in Spanien als das einzige friedensbewahrende Kriterium festgesetzt hatte. Als Wilhelm dieser Forderung nicht nachkam, obwohl das Problem mit dem Verzicht Leopolds nicht mehr existent war, sah Napoleon III.  nur noch in einem Krieg die Möglichkeit, sein Ansehen zu retten.↓18

Den folgenden Deutsch-Fanzösischen Krieg von 1870/71 entschied das deutsche Heer durch eine „rasche Mobilmachung mithilfe der Eisenbahn und einer überlegenen Artillerie“↓19 schnell zu seinen Gunsten.

Mit den Siegen in den „Einigungskriegen“ gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71) entstand ein wachsendes Nationalgefühl in der Bevölkerung. In diesem Momentum sah Bismarck die Chance, eine Vereiningung der deutschen Staaten unter preußischer Führung herbeizuführen.↓20 Um dieses Ziel zu erreichen, war es wichtig den bayerischen König Ludwig II., der das nach Preußen mächtigste Königreich führte, für die Kaiserkrönung Wilhelms zu gewinnen. Das gelang, indem Bismarck diesem umfangreiche „preußische Geldzahlungen“ zukommen ließ.↓21

In der Folge trug die Gesamtheit der deutschen Fürsten (d.h. alle Klein- und Mittelstaaten), mit Ausnamhe Österreichs, Wilhelm I. die Kaiserkrone an, womit eine ihm ausreichende Legitimation des Kaisertitels geschaffen wurde.

Die Krönung Wilhelms I. zum „Deutschen Kaiser“ erfolgte am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles.↓22

Kanzler mit und ohne Amt

Im Deutschen Kaiserreich setzte Bismarck seine politische Karriere als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident fort. In der unter seiner Federführung entstandenen Verfassung nahm Bismarck eine zentrale Machtposition ein. Sowohl als Reichskanzler als auch als Ministerpäsident Preußens unterstand er nur dem Kaiser bzw. dem König und war keinem Parlament Rechenschaft schuldig.

Nach der Reichsgründung bezeichnete Bismarck das Reich nach außen als saturiert (gesättig), d.h. dass das Reich keinerlei weitergehende territorialen Ansprüche hegte. Darüberhinaus sah Bismarck es als seine Hauptaufgabe an, friedensstiftend in der europäischen Politik zu wirken, um so die Saturiertheit des Deutschen Reiches zu beweisen.↓23 Das spiegelt sich auch in Bismarcks Bündnispolitik wieder. So wurde das Deutsche Reich abgesichert in Bündnissen mit Österreich (Zweibund), sowie mit Österreich und Russland (Dreikaiserbündnis).↓24 Neben diesen und weiteren Absicherungen und Einbindungen bestand als Konstante die politische Isolation Frankreichs, dem Bismarck (begründet oder nicht) Revanchebestrebungen unterstellte.↓25

Der Reichsgründung folgten administrative und juristische Standardisierungen in den einzelnen Reichsstaaten etwa bei der Rechtsprechung, dem Münzwesen und in der Wirtschaft.↓26

Innenpolitisch war Bismarck nicht unangefochten, gerade mit der Sozialdemokratie kam es zu Konflikten.↓27 Infolge dieser Auseinandersetzungen wurde 1878 das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“↓28 verabschiedet. Ein Bündel gesetzlicher Maßnahmen, bekannt unter dem Namen  „Sozialisten-Gesetze“. Diese Gesetze verboten die politische Agitation der Sozialdemokraten, allerdings war es ihnen weiter gestattet, an den Reichstagswahlen teilzunehmen.

Drei Jahre nach dem Inkrafttretten der „Sozialistengesetze“ führte Bismarck ab November 1881 verschiedene Sozialversicherungen ein, darunter die Unfall- und Krankenversichung (1881) sowie die Alters- und Invalidenversicherung (1887).↓29

Weitere von der Regierung in Sondergesetzen ausgetragene politische Konflikte traten mit dem politischen Katholizismus („Kulturkampf“)↓30 sowie mit den nationalen Minderheiten der Polen, Dänen, Elsässer und Lothringer auf.↓31

Otto von Bismarcks politische Karriere endete im Grunde im März 1888 mit dem Tod Wilhelm I., der gesagt haben soll, „es ist nicht leicht, unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein“.↓32 Bismarck blieb zwar noch unter Friedrich III, der bereits 99 Tage nach seinem Vater Wilhelm I. verstarb, und auch noch unter dem jungen Kaiser Wilhelm II. im Amt.↓33 Allerdings sagte Bismarck über Wilhelm II., dieser sei „ein Brausekopf, könne nicht schweigen, sei Schmeichlern zugänglich und könne Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne es zu ahnen und zu wollen.“↓34 Schon an dieser Ausssage Bismarcks zeigt sich seine persöhnlich und politische Antipathie gegenüber Wilhelm II.

Die verschiedenen politischen Ansichten kulminierten in Bismarcks erzwungenem Rücktrittsgesuch vom 15. März 1890 und dessen Gewährung drei Tage später.↓35

Nach seiner Entlassung im März 1890 zog sich Bismarck auf seinen Landsitz in Friedrichsruh bei Hamburg zurück. Dieser war ihm im Juni 1871 von Wilhelm I. für seine Verdienste im „Deutsch-Franzöischen Krieg“ geschenkt worden.↓36 Von dort aus tätigte er auch schon während seiner Kanzlerschaft oft die Regierungsgeschäfte, wodurch Friedrichsruh gelegentlich die heimliche „Reichshauptstadt“ war.↓37

In Laufe seines Lebens erlebte der geborene Freiherr von Bismarck zwei Standeserhöhungen. Wilhelm I. erhob ihn 1865 zum Grafen und 1871 zum Fürsten.↓38 Nach seinem Ausscheiden als Reichskanzler wurde Otto von Bismarck von Wilhelm II. 1890 zudem der Titel eines Herzogs von Lauenburg beigelegt. Diesen Titel lehnte er allerdings konsequent ab, da er immer noch eine starke Abneigung gegenüber Wilhelm II. hegte.↓39

Otto von Bismarck verstarb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh.↓40 Bereits zuvor hatte eine mythische Verklärung eingesetzt, in der verschiedene deutsche „Interessengruppen“ der Gegenwart unter ihren „Bismarck“ an die Seite oder auch entgegen stellten. Der „Alte aus dem Sachsenwald“ wurde zu einem Projektionsfläche für ganz unterschiedliche Wünschbarkeiten. Kern der heterogenen Bismarck-Mythos war die Reichseinigkeit, der Stolz auf das Geschaffene und ein politisches Genie, dem die Lösung auch der komplexesten Probleme zugeschrieben wurde. Je mehr Zeit verging, desto mehr entfernten sich die Images von Bismarck von ihrem ursprünglichen historischen Vorbild.

Nach 16 Jahren ohne Bismarck: Der 100. Geburtstag

Zum Zeitpunkt von Bismarcks 100. Geburtstag am 1. April 1915 tobte bereits seit acht Monaten der Erste Weltkrieg in Europa. Die Mythisierung Bismarcks war also gebrochen durch vorher ungeahnte Kriegsereignisse, die im Weiteren kontextualisiert werden sollen.

Die Westfront

Mit Beginn der Mobilmachung war die Masse des Deutschen Heeres im Westen an der Grenze zu Frankreich und Belgien aufmarschiert.↓41
Der sogenannte Schlieffenplan des Deutschen Heeres sah vor, dass ein starker rechter Flügel der deutschen Armeen durch Belgien nach Nordfrankreich marschieren sollte, um die französischen Armeen zu umfassen und zu vernichten. Frankreich sollte innerhalb von sechs Wochen besiegt werden.↓42 Der deutsche Einmarsch in Belgien verletzte die belgische Neutralität und führte zur Kriegserklärung Großbritanniens, das als Schutzmacht Belgiens auftrat. Es bestand keine Bündnisverpflichtung Großbritanniens gegenüber Frankreich und Russland.↓43 Der Plan zur Umfassung der französischen Truppen war bereits am 9. September 1914 gescheitert, nachdem die 1. deutsche Armee, die den äußersten rechten Flügel bildete, sich ihrer Einkesselung und Vernichtung vor Paris gegenüber sah.↓44 Nach dem Scheitern des ursprünglichen deutschen Planes, durch eine schnelle Einnahme von Paris den Krieg im Westen zu beenden, begann der sogenannte Wettlauf zum Meer, in dem die Kriegsparteien versuchten, sich gegenseitig zu flankieren, und daraufhin die Frontlinie bis zum Ärmelkanal hin verschoben. Keiner Seite gelang dabei eine entscheidende Flankierung der gegnerischen Truppen.↓45
Die Westfront erstarrte im Stellungskampf, der den Verteidiger begünstigte und Durchbruchsversuche massiv erschwerte. Die im Dezember 1914 begonnenen französischen Offensiven im Artois und in der Champagne scheiterten unter schweren Verlusten, ohne einen Raumgewinn zu erzielen. Die Deutschen verbesserten ihre Positionen, in dem sie ihre Stellungen und Taktiken für die Verteidigung optimierten.↓46
Zwei weitere französische Offensiven im Artois und in der Champagne im Mai und im Herbst 1915 wurden ebenfalls ergebnislos abgebrochen.↓47

Die Ostfront

An der Ostfront war der auf französischen Druck, wegen der kritischen französischen Lage im August 1914, übereilte russische Angriff auf Ostpreußen zurückgeschlagen worden. Dabei vernichtete die 8. Armee unter dem Kommando Hindenburgs die 2. russische Armee in der Schlacht von Tannenberg nahezu komplett. In diesem Sieg begründete sich der Mythos von Hindenburg als Heldenfigur.↓48 Parallel zu den deutschen Erfolgen musste das mit Deutschland verbündete Österreich-Ungarn im Herbst 1914 eine Reihe schwerer Niederlagen hinnehmen, die den Rückzug aus Galizien notwendig machten.↓49 Ein Ende September auf Schlesien angesetzter russischer Angriff wurde noch im Aufmarsch von deutschen Truppen angegriffen und abgewehrt. Ein Halten der bei diesem Angriff eroberten Gebiete war den Deutschen nicht möglich, worauf sie sich bis Ende Oktober wieder aus Polen zurückziehen mussten. Auch die k.u.k. Truppen mussten die Rückeroberung Galiziens im Oktober abbrechen. Mitte November 1914 traf ein Angriff deutscher Truppen die Flanke der im westlichen Polen stationierten russischen Armeen.↓50 Dies führte zur Einnahme der Stadt Lodz am 6. Dezember, während sich die k.u.k. Truppen wegen der Niederlagen in das Karpatengebirge zurückziehen mussten.↓51 Im Winter 1914/1915 wurden von beiden Seiten Offensiven gestartet, die unter beiderseitigen hohen Verlusten endeten. Im Februar 1915 besiegten deutsche Truppen die noch in Ostpreußen stehenden Russen und befreiten die östlichste deutsche Provinz.↓52

Die Balkanfront

Das Vorgehen Österreich-Ungarns gegen Serbien erfolgte parallel zu dem gegen Russland. Die gegen Serbien aufgebotenen Kräfte waren nicht ausreichend, um es zu besiegen, und gleichzeitig fehlten diese Truppenteile in Galizien gegen Russland. Die Folge war das komplette Scheitern der k.u.k. Offensive gegen Serbien im Herbst 1914.↓53

Das Osmanische Reich

Am 25. Oktober 1914 war das Osmanische Reich auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg eingetreten.↓54 Eine Invasion der Halbinsel Gallipoli durch hauptsächlich australische und neuseeländische ANZAC-Truppen der Entente am 18. März 1915 scheiterte und musste Anfang 1916 schließlich ergebnislos abgebrochen werden.↓55 Das Osmanische Reich erlitt im weiteren Kriegsverlauf eine Reihe von Niederlagen und Rückschläge, so im Kaukasus gegen Russland und in Mesopotamien gegen britische Truppen.↓56

Italien

Das mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündete Italien war zu Kriegsbeginn neutral geblieben. Italien näherte sich der Entente an und erklärte am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg. Der italienische Kriegseintritt brachte allerdings nur eine weitere festgefahrene Front hervor, denn es gelang den k.u.k. Truppen die italienischen Offensiven am Fluss Isonzo abzuwehren.↓57

Fazit im April 1915

Während Deutschland im Westen eine Stellung erreicht hatte, die sich gut verteidigen ließ, und seine Gebiete im Osten behauptet hatte und im westlichen Polen sogar vorgerückt war, hatte Österreich-Ungarn schwerste Verluste an Menschen, Material und Territorium erlitten. Die Ostfront war allerdings insofern momentan stabil, da auch Russland schwere Verluste erlitten hatte, die zuerst ausgeglichen werden mussten.

Ausblick Sommer und Herbst 1915

In Anbetracht der Schwäche des k.u.k. Heeres, dessen komplette Niederlage eher aufgeschoben als verhindert worden war, wurde der Ostfront Priorität vor der Westfront eingeräumt. Nach Meinung des deutschen Oberbefehlshabers Falkenhayn würde der Krieg zwar im Westen gewonnen werden, aber nur wenn man ihn vorher im Osten nicht verlor. Deutsche Truppen wurden an die Ostfront verlegt, denen es ab dem 1. Mai 1915 gelang, die russische Front in Galizien zu durchbrechen. Parallel dazu gelang es einem deutschen Vorstoß große Teile Litauens zu erobern. Die russischen Truppen zogen sich daraufhin aus ganz Polen zurück, doch gelang es den Deutschen nicht, ihren überwältigenden in einen entscheidenden Sieg zu verwandeln, so dass Russland zwar stark geschwächt wurde, aber noch immer im Krieg verblieb.↓58 Mit Unterstützung des am 6. September in den Krieg eingetretenen Bulgarien war im Herbst 1915 eine Offensive zur Niederwerfung Serbiens erfolgreich. Die Wirkung dieser Bereinigung eines Nebenkriegsschauplatzes wurde durch die Eröffnung eines neuen, durch den Einmarsch der k.u.k Truppen in Montenegro und Albanien zunichte gemacht.↓59

↓ Fußnoten

↓1 Kolb, Eberhard: Bismarck, München 2009, S. 7.

↓2 Gall, Lothar: Bismarck: Ein Lebensbild, Bergisch Gladbach 1991, S. 10.

↓3 Ebd. S. 12.

↓4 Ebd.

↓5 Kolb: Bismarck, S. 11-12.

↓6 Ebd. S. 13.

↓7 Ebd. S. 14.

↓8 Ebd. S. 19.

↓9 Ebd. S. 19-21.

↓10 Ebd. S. 32-33.

↓11 Kolb: Bismarck, S. 53.

↓12 Ebd. S. 53-54.

↓13 Huber, Ernst Rudolf: Bismarck und das Reich, in: Ders. Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd.3, Stuttgart 1988. S. 301.

↓14 Kolb: Bismarck, S.54.

↓15 Althammer, Beate: Das Bismarckreich 1871-1891, Paderborn 2009, S.16.-17.

↓16 Ebd. S. 17.

↓17 Althammer: Bismarckreich, S. 18.

↓18 Kolb: Bismarck, S. 88.

↓19 Althammer: Bismarckreich, S.19.

↓20 Kolb: Bismarck, S. 92.

↓21 Althammer: Bismarckreich, S. 22.

↓22 Ebd. S. 23.

↓23 Kolb: Bismarck, S. 86-97.

↓24 Ebd. S. 101.

↓25 Ebd. S. 97-98.

↓26 Kolb: Bismarck, S. 102.

↓27 Althammer: Bismarckreich, S. 33-34.

↓28 Kolb: Bismarck, S. 112.

↓29 Ebd. S. 112-115.

↓30 Ebd. S. 106-107.

↓31 Althammer: Bismarckreich, S. 34.

↓32 Ludwig Bamberger: Bismarck postumus, o.O. 1899, S.8.

↓33 Kolb: Bismarck, S.121-122.

↓34 Ebd. S.122

↓35 Ebd. S.126

↓36 Ebd. S93.

↓37 Ulf Morgenstern Seminarführung durch Friedrichsruh (November 2014)

↓38 Althammer: Bismarckreich, S. 16.

↓39 Ullrich, Volker: Otto von Bismarck, Reinbek 1998, S. 131.

↓40 Ebd. S. 134

↓41 Münkler, Herfried: Der Große Krieg, Die Welt 1914 bis 1918, Berlin5 2014, S. 110-111.

↓42 Bihl, Wolfdieter: Der Erste Weltkrieg, 1914-1918, Chronik – Daten – Fakten, Wien 2010, S. 58.

↓43 Ebd. S. 51.

↓44 Münkler, S. 173-174.

↓45 Ebd. S. 194-195.

↓46 Ebd. S 309-310.

↓47 Ebd. S.399-400.

↓48 Ebd. S. 138-139.

↓49 Ebd. 186-187.

↓50 Ebd. S. 190-193.

↓51 Bihl, S. 87-88.

↓52 Ebd. 110-111.

↓53 Münkler, S. 183-186.

↓54 Bihl, S. 96.

↓55 Münkler, S. 333-342.

↓56 Bihl, S. 96.

↓57 Münkler, S. 355.

↓58 Ebd. S. 342-350.

↓59 Ebd. S. 360-362.