Fazit Bismarckmünzen

Mythos in Münzen

Der Bismarck-Mythos fand auch auf Medaillen und Plaketten verschiedensten Ausdruck. Er reicht hier von der Konstruktion einer mythologischen Gestalt Bismarcks bis hin zur Indienstnahme der Person und des Mythos Bismarck zu zeitgenössischen Ereignissen. Dabei wird Bismarck zugunsten der deutschen Kriegsanstrengungen instrumentalisiert.

Im Vergleich zu den Postkarten ist die Wirkmächtigkeit der Medaillen und Plaketten aber sehr begrenzt. Durch den niedrigen Preis der Postkarten aus Papier erreichten diese eine breite Bevölkerung, die viele Postkarten zwischen Front und Heimat hin- und herschickten. Dadurch konnten die wegen des Krieges auseinander gerissenen Familien miteinander kommunizieren und Kontakt halten.

Im Gegensatz dazu erreichten die Medaillen und Plaketten die breite Bevölkerung nicht. Insbesondere bei der großen silbernen Atlasmedaille wird deutlich, dass die propagandistischen Medaillen und Plaketten nur einer kleinen vermögenden Schicht, wie dem gehobenen Bürgertum, zur privaten Sammlung zugänglich waren. Welchen zusätzlichen Nutzen hätte eine an die Front geschickte wertvolle Silbermedaille im Vergleich mit einer Postkarte auch schon haben können? Auch auf Postkarten fanden sich propagandistische Darstellungen, aber hauptsächlich wurden durch sie persönliche Nachrichten von Freunden und Familien übermittelt. Was hat ein an der Front dienender Soldat, der massiver Propaganda ausgesetzt ist, nötiger als den Kontakt mit seinen Angehörigen?